FRM MICE Network: Was bringt die Generation Z?

Samstag, 12.11.2022

Die Personalnot ist groß – und jetzt kommt auch noch die Generation Z: Selbstbewusst, digital und mit viel Augenmerk auf eine gesunden Work-Life-Balance. Wie kann die Branche diese Herausforderung meistern?

Jutta Heinrich, Leiterin des Frankfurt Convention Bureaus, mit Keynote-Rednerin Stephanie Kubik. Foto: mg

Genau diese Frage stand im Mittelpunkt einer Partnerveranstaltung des „FRM MICE Networks“ des Frankfurt Convention Bureaus im Flemings Hotel Frankfurt Main-Riverside. Mit dabei waren knapp 40 MICE-Experten, Personalprofis, Supplier und Venue-Anbieter. Das Fazit: Es bringt nichts, zu jammern. Sowohl die MICE- als auch die Hotelbranche brauchen neue Ideen. 

„It’s a Voice, not an Echo“
In welche Richtung diese Ideen gehen könnten (oder müssten), skizzierte unter anderem Key-Note-Rednerin Stephanie Kubik, Inhaberin der MICE Sales Repräsentanz SK Inspiring Hotels & Venues. Ihr Ansatz: „Gen Z – it’s a Voice, not an Echo“.

Geäußert wird diese „Voice“ von 15- bis 27-Jährigen, von denen der ältere Teil so langsam in die Arbeitswelt vordringt. Damit erreiche eine Generation die Tourismus- und MICE-Branche, die von Geburt an mit dem Internet aufgewachsen ist, quasi „vom Start weg“ digital war und bisherige Strukturen und Hierarchien infrage stelle, so Stephanie Kubik. 

Baby-Boomer gehen in Rente
Doch damit nicht genug: Gleichzeitig verlässt mit der Baby-Boomer-Generation eine vergleichsweise große Gruppe von Menschen schrittweise die Arbeitswelt. Die Hälfte von ihnen ist bereits in Rente, die andere Hälfte folgt in Kürze. Die Konsequenz: „Der Peak des Fachkräftemangels kommt erst noch“, warnte Kubik während ihres Impulsvortrags.

Aktuell sei die Stütze der deutschen Wirtschaft die Generation X mit den 41- bis 55-Jährigen. Sie seien nach der Hälfte ihres Lebens in das Internet „hineingewachsen“, müssten jetzt aber die Weichen für die Zukunft stellen.

Generation Z: Andere Wünsche und Berufsziele
Und dazu gehöre es, die Wünsche der nächsten Generationen zu erkennen.

Das klappt bei den zwischen 1981 und 1995 Geborenen (Generation Y) noch ganz gut, bei der Generation Z wird es schwieriger. Dabei gehe es nicht nur um Dinge wie flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit für Remote Working in Berufen, in denen dies grundsätzlich möglich ist.

Vielmehr gehe es um eine andere Grundhaltung, so Kubik: Junge Menschen würden schlichtweg erwarten, dass die Technik auf dem neuesten Stand sei und ihnen so viel Arbeit wie möglich abnehme. Auch Nachhaltigkeit sei kein „nice to have“, sondern Pflicht.

Nachhaltigkeit? Das können auch E-Bikes sein
In der Praxis könnten das zum Beispiel E-Bike-Pools oder eine vegetarische MitarbeiterInnen-Küche sein. Auch der (positive) soziale Einfluss von Unternehmen auf die Gesellschaft mache Arbeitgeber attraktiv für junge Leute.

Weitere wichtige Punkte sind aus Sicht von Stephanie Kubik:

Darüber hinaus müsse sich das Image der Sales-Branche ändern. Diese habe in Deutschland einen schlechten Ruf – und das sei ein Problem bei der Suche nach MitarbeiterInnen. 

Tipps für die Hilfe zur Selbsthilfe
Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte: Buchtipp von Kubik ist der Band „GEN Z für EntscheiderInnen“ aus dem Campus-Verlag. Der visionäre Spiegel-Bestseller entstand auf Initiative von sechs HerausgeberInnen und liefert praktische Fallbeispiele von und über die junge Generation und ihre (möglichen) Rollen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.

Auch Kubik selbst gibt Hilfe zur Selbsthilfe: Im Frühjahr dieses Jahres startete sie eine MICE Academy für Sales ExpertInnen. Die viermonatige Online-Schulung soll speziell der Hotellerie beim Aufbau „einer eigenen zeitgemäßen und nachhaltigen MICE-Sales-Strategie“ unterstützen. Themen sind Positionierung, Angebotsprozess, Neukundengewinnung und -bindung, Social Selling sowie Marken-Identität.

Junge Menschen stellen tradierte Dinge infrage
So groß die aktuellen Herausforderungen sind: Die Leiterin des Frankfurt Convention Bureaus, Jutta Heinrich, sieht auch positive Aspekte. Aus ihrer Sicht kann „uns die Generation Z auch weiterbringen“, weil sie tradierte Dinge und Vorgehensweisen infrage stelle und zum Nachdenken anrege. Dazu gehörten etwa die Transparenz in Unternehmen und „echte“ Nachhaltigkeit anstelle von Greenwashing.

Die Partner des „FRM MICE Networks“ sind Unternehmen, die alle im Frankfurt Rhein Main Online Meeting Guide gelistet sind. Der Organisator des Networks, das Frankfurt Convention Bureau, ist Teil der Tourismus+Congress GmbH der Stadt Frankfurt am Main.

Die Partner des „FRM MICE Networks“ sind Unternehmen, die alle im FrankfurtRheinMain Online Meeting Guide unter meetfrankfurt.de gelistet sind.

 

Matthias Gürtler