„Der Standard ist eine Weltneuheit. Bisher gab es nur vereinzelte Ansätze, um die CO2-Emissionen von Gebäuden oder Autos zu erfassen“, sagt VDR-Präsident Dirk Gerdom. „Diese Ansätze waren aber entweder unscharf oder zu komplex für die Praxis im Bereich Geschäftsreise“. Mit dem neuen Standard ist es möglich, die CO2-Emissionen von Geschäftsreiseaktivitäten einheitlich und qualitativ hochwertig zu bilanzieren und zu analysieren.
Lorenz Szyperski, Leiter des Fachausschusses Nachhaltigkeit im Verband, hat das Projekt begleitet. „Kunden, Medien, Investoren oder Rating-Agenturen bewerten Unternehmen zunehmend nach ihrer Klimaschutzpolitik. Die vollständige Erfassung von CO2-Emissionen und die Analyse von Minderungsoptionen sind deshalb dringend notwendig. Wir sind froh, heute mit dem neuen Standard Unternehmen ein Tool anbieten zu können, das sie dabei im wichtigen Bereich Geschäftsreise methodisch fundiert unterstützt.“
Dr. Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer des Kompensationsanbieters atmosfair, ergänzt: „Ich freue mich, dass mit dem neuen Standard Umwelt und Klima auch im Bereich Geschäftsreise zum Wettbewerbsfaktor werden.“
Das Grußwort zum VDR-Standard CO2-Berechnung kommt von Dr. Norbert Röttgen, Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Er lobt den Verdienst des VDR, einen anspruchsvollen Standard für die Klimabilanzierung von Geschäftsreisen entwickelt zu haben. „Mit dem neuen Standard für die Erfassung und Berechnung von CO2 auf Geschäftsreisen geht der VDR einen großen Schritt für die Branche voran. Ich bin sicher: Von dem neuen Standard zur CO2-Bilanzierung wird nicht nur das Klima, sondern werden auch die Unternehmen durch mehr Energieeffizienz und geringere Kosten profitieren. Ich wünsche dem VDR und dem neuen Standard zur CO2-Bilanzierung viel Erfolg in der Praxis und eine weite Verbreitung auch auf der internationalen Ebene“, so Röttgen in seinem Grußwort.
Geschäftsreisen verursachen CO2-Emissionen in den Sektoren Bahn, Flug, Mietwagen, Hotel und Konferenzen. Bei Unternehmen des tertiären Sektors wie Banken und Versicherungen können diese mehr als zwei Drittel der gesamten Klimabilanz eines Unternehmens ausmachen. Die Ermittlung der CO2-Emissionen auf Geschäftsreisen ist aufwendig, weil dazu detaillierte CO2-Daten z.B. von eingesetzten Flugzeugen, Fahrzeugen, Hotels, Hotelgebäuden oder vom Strommix in der Zielregion benötigt werden.
„Das Besondere an dem neuen Standard ist, dass er mit wenigen Reisedaten auskommt, die die Geschäftsreisebüros oder andere Dienstleister bereitstellen. Dennoch liefert er Ergebnisse, die genau genug sind, um Veränderungen bei der Reise wie die gebuchte Wagenklasse, Hotelkategorie oder Flugklasse abzubilden“, so VDR-Präsident Dirk Gerdom. Die Dokumentation enthält einen methodischen Hintergrund, Berechnungsformeln, eine umfangreiche Datenbank sowie die Emissionsdaten unter anderem von Flugzeugen, Eisenbahnen und Mietwagen. Unternehmen können sich damit eigene CO2-Berichte anfertigen oder von einem Reisebüro oder atmosfair erstellen lassen.