Berlin Marriott Hotel – Vorreiter für neue Konzepte in der Boombranche Tagungsgeschäft

Donnerstag, 16.12.2010
  Das Berlin Marriott Hotel steht vor einer Metamorphose. Ein beträchtlicher Umbau wird das Haus am Potsdamer Platz in den kommenden Monaten erheblich aufwerten. Allein zwei Millionen Euro der Investitionssumme von insgesamt 5,1 Millionen Euro fließen in den Umbau der Meetingräume. Die stetig wachsende Nachfrage im Kongressgeschäft macht Berlin zu einer der wichtigsten Tagungsdestinationen in […]
Hausansicht Leonardo Berlin

 

Das Berlin Marriott Hotel steht vor einer Metamorphose. Ein beträchtlicher Umbau wird das Haus am Potsdamer Platz in den kommenden Monaten erheblich aufwerten. Allein zwei Millionen Euro der Investitionssumme von insgesamt 5,1 Millionen Euro fließen in den Umbau der Meetingräume. Die stetig wachsende Nachfrage im Kongressgeschäft macht Berlin zu einer der wichtigsten Tagungsdestinationen in Europa – und strategisch kluge Neuorientierungen lassen die Krise zur Chance werden. Kunden wollen ihre Tagungen straffer und effizienter organisieren. Wer für diesen Bedarf das richtige Raumkonzept bietet, hat die Nase vorn.

Thomas Guss, Generaldirektor des Hauses am Potsdamer Platz, ist Initiator und treibende Kraft hinter den aktuellen Umbaumaßnahmen, die im Restaurant ihren Auftakt finden. Der 38-Jährige, seit 19 Jahren im Dienst der amerikanischen Hotelgruppe Marriott International, gestaltet strategisch um. Das hauseigene Restaurant Midtown Grill war als erstes dran und lädt mit neuer Großzügigkeit zum Verweilen ein. Mit der Umgestaltung von Tagungsräumen und Lobby macht man sich jetzt an das Herzstück des Hotels.

Herr Guss, wie haben Sie die Hotelmarktentwicklung in der Hauptstadt für Ihr Haus interpretiert?

Berlin spezialisiert sich immer mehr zu DER Stadt für Kongresse und Seminare – global gesehen steht sie bereits an fünfter Stelle. Unser Standort, der Potsdamer Platz, kann diesbezüglich fast als Keimzelle gesehen werden. Ganz klar, dass da der Businessmix verändert und der Fokus auf Geschäftskunden gesetzt werden muss. Veranstaltungen werden immer effizienter organisiert, sind interaktiver und stärker als je zuvor am Ergebnis orientiert. Ein Unternehmen will keine Zusammenkunft im großenSaal mit zwei Kaffeepausen mehr, sondern räumliche Flexibilität, beispielsweise für mehrere IT-gestützte AG’s und ein zusätzliches Gesamtmeeting. Für die kleinen Pausen zwischendurch bieten wir den Kunden daher extra aufgebaute Internet-Stationen an, an denen sie ihre E-Mails checken können. Und dank neuer großflächiger Plasma-Fernseher kann der Gast nebenbei auch das Weltgeschehen auf CNN verfolgen.

Neben dem Platz muss eine Atmosphäre herrschen, in der das Unternehmen leistungsmäßig schnell zum Ziel kommen kann. Das sind die Vorgaben temporeich agierender Wirtschaft wie auch der Krise. Danach müssen wir uns neu ausrichten, denn diese Entwicklung konnte vor zehn Jahren, als die Planung für unser 2004 eröffnetes Haus begann, keiner voraussehen. Die von der Bundesregierung angekündigte Mehrwertsteuersenkung war ein weiterer Antriebsmotor, in unsere Mitarbeiter und das Unternehmen zu reinvestieren. Denn für gewöhnlich wird ein Hotel erst alle fünfzehn Jahre renoviert – nach schlappen sechs Jahren liegen wir hier weit vorn. Die Maxime: Unseren Vorteil direkt an den Gast weitergeben.

Wie machen Sie sich für diesen Bedarf fit?

Wir kreieren etwas in Berlin Einzigartiges: Weniger Hotel oder Veranstaltungsort – mehr Wohnung oder Lounge. Unsere drei neuen Meetingräume gestalten wir nach dem Living-Room-Konzept, das in unseren asiatischen Häusern entwickelt und bereits erfolgreich erprobt wurde. Es bietet dem Seminarteilnehmer eine Umgebung, die sich deutlich von den üblichen steifen Konferenzräumen abhebt. Man kann sich während einer Sitzung bewegen, Gruppierungen verändern, kreative Pausen einlegen – das führt zu wesentlich besseren Ergebnissen als in einer klassischen Frontalveranstaltung. Die drei Räume lassen sich auch zu einem Ballsaal zusammenlegen, der Kapazität für bis zu 300 Personen bereithält. Wir können hier getrost von einer Vorreiterfunktion sprechen, da diese Form von Konferenzräumen auf dem Berliner Markt bis dato einmalig ist. Daneben unterziehen wir das komplette Hotel – also auch Zimmer und Lobby – einer umfassenden „Kur“, die im Laufe des kommenden Jahres abgeschlossen sein wird.

Stichwort Lobby. Der Trend zu repräsentativen Foyers ist vorbei – jetzt kommt das Great Room-Konzept. Was passiert im Berlin Marriott Hotel?

Wir brechen die konventionelle Struktur der Lobby als reine Durchgangsstation auf: Betritt der Gast das Hotel, bieten sich ihm künftig verschiedene Möglichkeiten, wie er den Empfangsraum nutzen kann – so genannte Happening Places, bestehend aus unterschiedlich gestalteten Sitzecken, Internetterminals, Check-in-Zonen oder Event-Bar: Kaffee, kleine Besprechung, Arbeitssession oder Cocktailstunde – wir schaffen verschiedene Bereiche für verschiedene Bedürfnisse. Mit der Live-Bar möchte ich auch mehr von der mir so vertrauten französischen Apéritif-Kultur an den kühlen Potsdamer Platz holen.

Und wie checkt man nach dem Umbau bei Ihnen ein?

Das herkömmliche Tresenprinzip lockern wir auf: Geplant sind individuelle Counter, an denen der Gast seine Rechnung direkt auf dem drehbaren Screen einsehen kann – das ist effizient, spart Papier und ist umweltfreundlich. Ich denke, dass die klassische Rezeption zunächst bestehen bleibt, das Einchecken am individuellen Counter aber stark nachgefragt werden wird.

Ein Umbau ist nicht alles. Wovon hängt die Zukunft der Hotels noch ab?

Es wird in erster Linie um qualifiziertes Personal gehen. Wer hier gut aufgestellt ist, ist auf der sicheren Seite. Viele Hotels haben in der Wirtschaftskrise Mitarbeiter entlassen – meiner Meinung nach eine Fehlentscheidung. Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg. Ich bin überzeugt davon, dass man mit gutem Stil Geschäft generieren kann, ohne seine finanziellen Ziele aus dem Blick zu verlieren. Marriott International ist seit jeher ein Familienunternehmen und setzt auf die Kultur des Vertrauens in seine Mitarbeiter und deren Leistung. Wir arbeiten etwa an Modellen, wie Mitarbeiter aus dem Finance- oder Human Resources-Bereich in Zukunft beispielsweise auch von zuhause aus arbeiten können. Das würde insbesondere auch die Mütter im Team unterstützen. Ich bewundere jede Frau, die es unter den gegenwärtigen Konditionen in Deutschland schafft, Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen – das möchte ich gerne fördern. Daher könnte ich mir sehr gut vorstellen mit unseren Schwesterhotels, wie beispielsweise dem The Ritz-Carlton, Berlin, einen gemeinsamen Betriebs-Kindergarten für unsere Angestellten ins Leben zu rufen.