„Auch in diesem Jahr haben wir mit einem zentralen Leitthema großes Interesse ausgelöst“, freut sich der degefest-Vorsitzende Jörn Raith über die zahlreichen Teilnehmer. „Unser Programm deckte vom Personalmanagement bis hin zu praktischen Tipps bei rechtlichen Fallstricken eine große Bandbreite rund um den „Mitarbeiter“ ab.“
Mitarbeiter mit offenen Augen, einem Lächeln und Spaß an der Arbeit können Veranstaltungshäuser weit besser sanieren als jedes Kostensparprogramm, da sind sich auch die Experten auf den degefest-Fachtagen einig. So ist in den letzten Jahren der Begriff Kompetenzmanagement immer mehr als Synonym für gut ausgebildete Mitarbeiter in den Mittelpunkt gerückt. Damit gewinnt ein Unternehmen an Unabhängigkeit vom externen Arbeitsmarkt und ist in der Lage, seinen Fachkräftebedarf auch durch geeignete Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zu decken. Doch wie genau funktioniert Kompetenzmanagement, damit die Kunden auch von begeisterten Mitarbeitern empfangen werden? Welche Rolle spielt der demografische Wandel und wie kann mit gezieltem Personalmarketing die Voraussetzung zur langfristigen Sicherung der Versorgung eines Veranstaltungshauses mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern geschaffen werden? Mit dem Thema „Schaffen unsere Mitarbeiter Kundschaft (ab)…?!“ widmeten sich die diesjährigen degefest-Fachtage vom 26.-28.06.2014 in Karlsruhe dieser zentralen und wichtigen Frage.
Mit seiner Key-Note über Kompetenzmanagement als Erfolgsfaktor startete Alexander Karapidis vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO aus Stuttgart gleich zu Veranstaltungsbeginn tiefgreifend.
Sein Vortrag basierte auf der Studie „Kompetenzmanagement in deutschen Unternehmen 2012/2013“. Ein Fazit der Studie ist die Erkenntnis, dass rund zwei Drittel der Unternehmen, die Kompetenzmanagement durchführen, angeben, dass dieses einen hohen bzw. sehr hohen Beitrag zum Unternehmenserfolg leistet. Kompetenzmanagement kann aber aus seiner Sicht nur erfolgreich gelingen, wenn alle Akteure ihre Methoden, Werkzeuge und Vorgehensweisen in der Umsetzung beherrschen. Es folgte danach ein weiterer Experte des Fachgebietes. Herr Thomas Wolter-Roessler, Systemischer Berater und Coach, fragte in seinem Vortrag „Kompetenzmanagement als Erfolgsfaktor in der Wissensgesellschaft – lässt sich das Unsteuerbare steuern?“ vor allem nach den Grenzen des Kompetenzmanagements und der Bedeutung von Kompetenzmanagement in der Wissensgesellschaft und konnte den Teilnehmern auch einige praktische Hilfen für den Unternehmensalltag mit auf den Weg geben.
Ein weiterer Vortrag widmete sich dem demografischen Wandel, der auch vor der Veranstaltungswirtschaft nicht halt macht. Markus Buhrmann, Geschäftsführer der BKK Akademie aus Rotenburg an der Fulda und degefest-Mitglied, widmete sich diesem Thema und sorgte damit für besorgte Blicke unter den Teilnehmern. Die Folgen des demografischen Wandels sind – auf Grund der Komplexität der Verflechtungen und nicht zuletzt bedingt durch die unvorhersehbaren Reaktionsmuster von Gesellschaft und Wirtschaft – nicht abzusehen – und schon gar nicht vorausschauend zu steuern.
Professor Armin Brysch, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des degefest, behandelte im Anschluss an die Mittagspause das Thema „Personalmanagement im Umbruch – Einflussfaktoren und Trends aus Sicht der Tourismus,- Freizeit- und Kongresswirtschaft“. Erst kürzlich hat er dazu auch ein Fachbuch veröffentlicht. Er machte in seinem Vortrag deutlich, was erfolgreiche Personalarbeit auszeichnet und wie sich Veranstaltungshäuser durch ein systematisches und professionelles Personalmanagement im gesättigten und umkämpften Markt durchsetzen können. Es geht hier vor allem darum, verborgene Mitarbeiterpotenziale zu entdecken und die Personalqualität und Professionalität zu steigern. Prof. Brysch erklärte den Teilnehmern weiterhin kreative Instrumente zur Mitarbeitermotivation, zur Stärkung von Loyalität und innerer Bindung an Ihr Unternehmen.
Daran knüpfte Wolf Rübner, Geschäftsführer von Eventcampus und langjähriges degefest-Mitglied, in seinem Vortrag „People Make The Difference – Personalmarketing als strategische Herausforderung“ an. Rübner, der seit vielen Jahren Unternehmen im Personalmarketing berät, erklärte den Teilnehmern, wie es gelingt, aus einer Vielzahl von Bewerbern den „richtigen“ Mitarbeiter für das eigene Unternehmen zu finden und auch zu behalten um die Fluktuation möglichst gering zu halten. Als Partner holte er sich Alexander Ostermaier, Geschäftsführer von Neumann & Müller Veranstaltungstechnik, ins Boot, der 22 Niederlassungen im In- und Ausland verantwortet. Er zeigte anhand seines eigenen Unternehmens, wie es gelingt, zufriedene Mitarbeiter als Aushängeschild zu nutzen.
Finalisiert wurden die degefest-Fachtage vom degefest-Verbandsjuristen Martin Leber. Der Spezialist für Messe-, Event- Vertrags- und Arbeitsrecht fragte in seinem Vortrag „Hat der Kunde immer recht“? Gerade in der „heißen Phase“ der Veranstaltungsrealisierung können Konflikte entstehen, weil die Beteiligten nicht im Vorfeld klare Verantwortlichkeiten definiert und transparent kommuniziert haben. Wer ist Veranstalter? Wer ist Veranstaltungsleiter? Wer haftet bei Unfällen? Wer darf wem Anweisungen geben? Auf alle diese Fragen wusste Martin Leber in seiner gekonnt unterhaltsamen Art zu antworten.
Begleitet wurden die degefest-Fachtage durch eine Fachausstellung, in der degefest-Mitglieder Ihre Dienstleistungen den Teilnehmern vorstellten. Besonderes Highlight waren die Filmeinspieler zu Beginn eines jeden Themenblocks. Hierzu wurden vorab Mitarbeiter von degefest-Mitgliedsbetrieben nach Ihren Erlebnissen mit Kunden befragt. Hier gab es durchaus die eine oder andere überraschende Antwort zu bestaunen. Durch das Programm führte Prof. Stefan Luppold, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des degefest.