Knarrende Holzböden, stuckverzierte Decken mit Kristalllüstern, holzvertäfelte Wände und kunstvoll geschnitzte Holzschränke mit historischen Büchern – sie alle sind Zeugen von Jahrhunderten. Umso merkwürdiger dürfte es ihnen erscheinen, wenn Tagungsgäste in voller Meeting-Montur erwartungsvoll um die Ecken schleichen, prüfend hinter Buchrücken nach Geheimfächern suchen oder hektisch von Teppich zu Teppich springen. Was tun die da bloß? Die saßen doch eben noch ganz fleißig an ihren Meetingtischen! Sollte man mal eines der Schlossgespenster hinschicken, um nach dem Rechten zu sehen?
Barockmöbel und Bibliotheksgeister
Denn während der Schlossrallye geht es etwas abenteuerlicher zu im Lindner Hotel Schloss Reichmannsdorf im fränkischen Steigerwald, wenn sich die Teilnehmer für etwa eine Stunde im 300-jährigen Schloss auf Schatzsuche begeben. Ein Hinweis führt zum nächsten und ein Raum nach dem anderen wird spielerisch erkundet. Aber Vorsicht – zwischen den Hinweisen können durchaus noch andere Herausforderungen und Überraschungen lauern.
Danach lässt es sich in den acht teilweise original aus der Barockzeit eingerichteten Tagungsräumen, die Namen tragen wie „Große Bibliothek“, „Alte Küche“ oder „Weingewölbe“, mit modernster Tagungseinrichtung und State-of-the-art Medientechnik wieder ganz entspannt und kreativ tagen.
Bocksbeutel und Biertunke
Ganz in die Zeit des Barocks entführt das Lindner Hotel auch mit dem Tagungsprogramm „barockes Menü“. Das erweckt den Zauber vergangener Zeiten und lässt den Gast für einen Abend wie ein Fürst speisen – wie damals üblich, auf bunt bemalten Tellern, mit prachtvollen Dekorationen und festlichem Tafelsilber. Ein opulent und im Überfluss gedeckter Tisch symbolisierte zur Barockzeit schließlich Macht und wurde mit allen Mitteln inszeniert. Bis zu 20 Gänge sollten den Gästen beweisen, wie groß der Reichtum des Gastgebers war. Bei Lindner ist man bescheidener und serviert ein Vier-Gang-Menü mit im Barock typischen Köstlichkeiten wie Schweinefleisch-Pastete mit Speck und Äpfeln, eine Linsensuppe mit Flusskrebsen unter der Räucherhaube, Schmorbraten von der Wildsau in dunkler Biertunke mit Kraut und Rüben oder den Pfannkuchen à la Princesse. Dazu reicht der Küchenchef regionale Weine aus Bocksbeutelflaschen, seit Jahrhunderten typisch für Frankenwein.
Braukunst und Berghänge
Zwar konnte sich im Barock auch das einfache Volk ab und zu Wein zu Gemüte führen, dann allerdings mit Wasser verdünnt, da meist nur saure und unbekömmliche Weine bezahlbar waren. Im Gegensatz zum Wein trinkenden Adel trank das einfache Volk im Barock mehr Bier aus der Region. Ein Knecht konnte mancherorts vier Liter pro Tag beanspruchen. Daher ist auch die Braukunst im Steigerwald seit Jahrhunderten Tradition. Heute bedeutet das bei einer Brauereidichte von 350 Betrieben in Franken vor allem Geschmacksvielfalt. Für die Tagungsgäste im Lindner Hotel Schloss Reichmannsdorf daher eine ideale Voraussetzung, um bei einer Bierverkostung in einer der ältesten Brauereien der Gegend in die Kunst und die Geschmäcker des Bierbrauens einzutauchen. Übrigens: In Franken geht man nicht in, sondern auf einen Bierkeller. Denn früher wurden zur Kühlung hier Schächte in Berghänge getrieben, in denen das Bier gelagert wurde. Darüber saß man dann und genoss. Eigentlich ganz logisch, oder?