Mit Compliance haben Unternehmen langfristig die Nase vorn

Dienstag, 22.10.2013
„Wir sind im Bezug auf Compliance auf einem guten Weg“, so die Einschätzung von Prof. Dr. Niels Brabandt, Vorsitzender des Vorstands und CEO der NB Networks AG. Allerdings gebe es zum Teil bereits eine Überregulierung und viele Mitarbeiter hätten Angst, etwas falsch zu machen. In Zukunft werde Compliance zu den wichtigsten Unternehmensbereichen gehören, so Brabandt, […]
Richtfest am 23. August 1913

„Wir sind im Bezug auf Compliance auf einem guten Weg“, so die Einschätzung von Prof. Dr. Niels Brabandt, Vorsitzender des Vorstands und CEO der NB Networks AG. Allerdings gebe es zum Teil bereits eine Überregulierung und viele Mitarbeiter hätten Angst, etwas falsch zu machen. In Zukunft werde Compliance zu den wichtigsten Unternehmensbereichen gehören, so Brabandt, jedoch müssten diese Abteilungen auch so arbeiten, dass Mitarbeiter Richtlinien von sich aus annehmen und nicht die Stimmung herrsche „früher hatten wir Spaß, heute haben wir Compliance“.

Regulierung ohne Maß?
Compliance habe das Ziel, dass Mitarbeiter keine illegitimen Vorteile annehmen und sich nicht bestechen lassen. Es gebe jedoch in vielen Branchen zu strenge Regelungen, so der Coach und Mentor. Zum Beispiel habe er selbst vor Kurzem erlebt, dass er einen langjährigen Geschäftspartner auf einer Messe nicht zum Mittagessen im Wert von weniger als 5,00 Euro einladen durfte. „So etwas schadet den Geschäftsbeziehungen und stellt das Kundenverhältnis auf eine unpersönliche Basis.“ In der Wirtschaft entschieden Unternehmungen danach, welches Produkt für Effizienz, Effektivität und Ertrag am besten sei: „Da wird keiner ein viel schlechteres und teureres Produkt auswählen, nur weil ihm jemand ein Mittagessen ausgegeben hat“, ist Brabandt überzeugt.

Ohne Compliance geht es nicht
Auf der anderen Seite gebe es Firmen, die noch gar keine Compliance-Richtlinien eingeführt hätten und glaubten, es würde schon nichts passieren. „Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis es schief geht“, prophezeit der Experte. Wenn heute eine Führungsebene sage „Compliance brauchen wir nicht“, werde diese einen entsprechenden Vorfall nicht unbeschadet überstehen.

Eine funktionierende und verständliche Richtlinie aufbauen
Auf dem MEETINGPLACE Germany in München bekommen die Zuhörer im Keynote-Vortrag, den die German Speakers Association präsentiert, alle notwendigen Aspekte, um eine Compliance-Richtlinie aufzustellen, verspricht Brabandt. „Ich werde deutlich machen, welche Punkte in einer Compliance-Richtlinie enthalten sein müssen, damit es nicht zu Problemen kommt.“

Schulung ja – aber nicht zu viel
Die interne Schulung der Mitarbeiter sei dabei unabdingbar. „Die Schulung sollte einen angemessenen Zeitumfang in Anspruch nehmen – meistens reicht bereits ein Tag und alles, was man sagen musste, ist gesagt. Endlose und langwierige Belehrungen haben den gegenteiligen Effekt von dem, was man versucht zu erreichen.“ Zudem müssten Unternehmen achtgeben, dass nicht der Eindruck entstehe, sie vertrauten ihren Mitarbeitern nicht. Dass die Richtlinie bekannt sei und eingehalten werde, müsse dann durch Auditierungen überprüft werden – angekündigt und unangekündigt.

Wie sage ich es meinen Kunden?
„Manche Unternehmen haben ihren Kunden eine Rundmail geschickt, um auf die neuen Richtlinien hinzuweisen – dies würde ich ausdrücklich nicht empfehlen“, so Brabandt. Besser sei es, diese durch die Mitarbeiter in Vertrieb und Kundenbetreuung zu kommunizieren. „Wenn ich einfach nur eine Information herumschicke, fangen die Kunden an, sich zusammenzureimen, dass bestimmt irgendetwas vorgefallen sei – und das sollten Unternehmen unbedingt vermeiden“.

Wettbewerbsvorteile durch Compliance und Nachhaltigkeit
„Compliance ist ein Wettbewerbsvorteil“, ist Brabandt überzeugt. Diejenigen Unternehmen, die sich nicht um Compliance kümmerten, würden früher oder später Schaden nehmen. „Kunden schauen sich um, wer am Markt nachhaltig handelt. Sie honorieren Unternehmen, die schon bevor es notwendig war und bevor ein Skandal in der Presse auftauchte, alles nachhaltig gehandhabt haben.“ Deswegen rät der Experte: „Wer Compliance hat oder damit jetzt anfängt, wird langfristig immer am Markt die Nase vorn haben.“